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Indianerland

Wie angekündigt war ich in der „Big Texan Steak Ranch“ zum Abendessen. Dort saßen tatsächlich drei Leute auf der Bühne und versuchten die 72 oz (2 Kg) Steak zu verdrücken. Keiner hast es geschafft. Wundert mich nicht, denn ich war ja mit mit meinen 8 oz (wer kann noch Dreisatz rechnen ?) schon mehr als satt. Lecker war es…..

Der Morgen in Amarillo war richtig kühl. Da kam es mir Recht, daß ein Bremsen- und Kupplungcheck anstand. Der Harley-Dealer hat beim Anblick meiner Shovel ganz schnell abgewunken, denn er kann nur an Modellen ab Baujahr 93 schrauben. Also bin ich dann zu einer kleinen Schrauber-Werkstatt gefahren. Die Adresse hatte ich aus dem Internet und im Harley-Laden haben sie mir diese Werkstatt auch empfohlen. „Southern  Cycle“, betrieben von Vater und Sohn, haben sich sofort meine Shovel angesehen. Bevor aber dann die vorderen Bremsbeläge getauscht wurden, haben sie mir noch 2 richtig kleine Schätze gezeigt. Zwei schön restaurierte, alte Harleys. Eine Panhead und eine Knucklehead. Dagegen ist mein Moped ein richtig „junges Ding“. Die Kosten für Check, neue Bremsbeläge, Bremsflüssigkeit nachfüllen, Arbeitszeit und 1 Liter Motoröl kosteten mich $ 47,00. Solche Preise wünsche ich mir mal bei den Werkstätten zuhause.

Danach ging die Fahrt weiter westwärts über die Route 66 nach New Mexico. Auch wenn es wieder ewig geradeaus ging, war es nicht langweilig. Links und rechts der Straße gab es viel Gegend zu bewundern. Hier beginnt das klassische Indianerland. Das sehe ich jetzt nicht so kritisch, denn zum skalpieren hätten die Apachen bei mir ja nicht so viel davon ….
Bereits kurz nach Amarillo stecken kopfüber mehrere alte Cadillac im Boden. Das hat sich Einer mal als Kunst ausgedacht. Auf der weiteren Strecke ging es an verlassenen und verfallenen Tankstellen, sowie an einfach in der Gegend zurück gelassenen alten, mittlerweile verrosteten Fahrzeugen vorbei. Sogar eine komplett verlassene Ortschaft lag auf dem Weg. Glenrio heißt diese Geisterstadt, direkt auf der Grenze zwischen Texas und New Mexico.

Interessant finde ich die Orts- und Stadtschilder. Dort steht i.d.R auch die Einwohnerzahl drauf. Aktuell kann das aber nicht sein. Oder tauschen die die Schilder bei Veränderungen täglich aus ?

Spontan hatte ich mich dann für Tucumcari als Etappenziel entschieden. Mittlerweile war es bereits 4.30 pm und außerdem war der Akku der Kamera leer. Ich wollte auf der weiteren Strecke nichts Sehenswertes ungeknipst lassen. Tucumcari ist zudem ein guter Zwischenstopp. Hier gibt es u.a. noch viele alte Motels mit ihren Neon-Reklameschildern aus der Blütezeit der Route 66.

Abgestiegen bin ich im „Blue Swallow“. Ein charmantes altes Motel. Sogar mit Wireless Internet lt. Reklameschild. Stimmt, aber nur schwach vor der Tür des Zimmers. Durch dicken Adobe-Wände geht das Signal nicht durch. Daher erscheint dieser Artikel auch erst am Morgen (US-Zeit), wenn ich mich vor das Zimmer setzen kann. Bill, der Eigentümer, hat keine Lizenz zum Alkoholverkauf. Dennoch hat er in seinem großen alten Kühlschrank im Office ordentlich Gerstensaft eingekühlt. Da könne ich mich gerne fleißig bedienen, „It´s for free“. Grinsend hat er mich gleichzeitig auf einen großen Glaskrug in der anderen Ecke des Offices aufmerksam gemacht. Dort könnte ich zur „Erhaltung der Neonschilder“ spenden. Die ein oder andere Spende habe ich gern gemacht. 

Alles in allem war es ein weiterer schöner Tag und eigentlich freue ich mich auf morgen. Dann heißt das Ziel Santa Fe, NM.

Aber: Als ich nach dem Abendessen beim Mexicaner wieder zurück fahren wollte, fing die Shovel an einer völlig neuen Ecke an zu spinnen. Der Anlasser hat keine Mucks mehr von sich gegeben und ich mußte die Shovel antreten. Das hat zwar funktioniert, ist aber kein Zustand. Denn ich muß den Bock an Ampeln immer mal wieder ausmachen. Dann jedesmal wieder antreten wird kompliziert. Das macht mir jetzt Sorgen und ich habe keine Lust wieder Zeit für Werkstatt zu verplempern.

Uwe, Tucumcari, NM