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100 Meilen

Eigentlich hatte ich Las Vegas ja bereits von meiner Route gestrichen. Aber beim Bier mit Volker und Florian, den Jungs von der Tankstelle, habe ich es mir wieder anders überlegt.

Da es ja „nur“ 100 Meilen sind, ging die Fahrt auch erst um 11.00 Uhr los. Besser wäre es gewesen früher loszufahren, denn Las Vegas liegt in der Wüste. Es ging mal wieder nur geradeaus und mit jedem Kilometer wurde es heißer. Links und rechts tauchten nun auch die ersten klassischen Kakteen auf. Diese tolle Wüstenlandschaft wurde nun immer bizzarer und führte ins Gebirge. Ich glaube hier hat die NASA die Mondlandung von Armstrong + Co. aufgenommen.
So schön es hier ist, um so problematischer wurde es für Mensch und Maschine. Der Fahrtwind brachte keinerlei Abkühlung, der war noch heißer als nur im stehen. Auch mein luftgekühltes Motorrad bekam es zu spüren und wurde immer heißer und die Drehzahl stieg mächtig an. Die Hitze des Motors machte mir dann noch zusätzliches Feuer unterm Hintern.

Das schwierigste aber war die Fahrt durch und aus den Bergen wieder hinunter. Es ging oft steil bergab und es war kurvig. Im Prinzip nicht schlecht, aber mit dauerndem Öl auf dem Hinterreifen, war mir dann doch etwas mulmig. Ich habe meine Entscheidung nach Vegas zu fahren in diesen Momenten mehrfach verflucht. Dass die letzten 10 Meilen durch die Berge, bis hin zum Hoover-Damm, gleichzeitig auch noch Baustelle waren, machte die Tour nicht entspannter. Ich fuhr vorsichtiger und langsamer die Berge hinab und war somit der Anführer einer anwachsender Kolonne von Fahrzeugen, für die es in der Baustelle keine Möglichkeit zum überholen gab.

Ich war heilfroh dann endlich am Hoover-Damm angekommen zu sein. Im Souvenirshop habe ich mich erst mal abgekühlt.

Die letzten Meilen bis Las Vegas waren dann besser zu fahren, obwohl auch hier die Hitze extrem war. Die Aussicht von den Bergen auf Las Vegas ist schon bemerkenswert und überraschend. Mitten in der Wüste taucht dann plötzlich diese große Stadt auf.
Die von Kingman aus kontaktierte Schrauber-Werkstatt habe ich relativ einfach gefunden. Die Shovel kam auch gleich auf eine Hebebühne und es wurde wieder einmal nach der Stelle des Ölaustritts gesucht. Ich bin jedoch mit dem Taxi ins Hard-Rock-Hotel gefahren, wo ich mich für zwei Nächte eingemietet habe. Ein tolles Hotel mit einem noch tolleren Pool (inkl Sandstrand). Die Lobby steht zwischen den Spielautomaten, überall blinkt und klimpert es. Außerdem gab es noch ordentliche Musik. Nicht umsonst heißt der Laden Hard-Rock-Hotel. Und viele schöne Ausstellungsstücke von Musikern gibt es auch zu bewundern. Getoppt wurde das alles aber von meinem Zimmer im 18. Stockwerk. Und dass für nur 70 $ pro Nacht (+ 15 $ für Internetnutzung). Außer das dieses Zimmer ein großes Bad, einen riesen TV, ein bequemes Kingsize-Bed und eine Mega-Aussicht hat, gibt es hier viele und gut positionierte Steckdosen. In den meisten Hotels und Motels mußte ich lange danach suchen. Möchte nicht wissen, wieviele Kühlschränke ich in den letzten drei Wochen abgetaut habe nur weil ich irgendeinen Stecker herausgezogen habe, um meine Elektogeräte aufladen zu können.

Nach der Entspannung im Pool gings dann ins Hofbräuhaus (!).

Mehr über Las Vegas dann beim nächsten mal.

Uwe, Las Vegas NV

Truxton

Mit meinem Helikopterflug durch den Canyon wurde es leider nichts. Wie ich später erfahren habe war ich wohl im „falschen“ Office. Es waren doch noch Flüge frei 🙁 . Daber gut, dann halt beim nächsten mal – vor der Bootstour auf dem Colorado.
Aber der Knaller war ein Herr aus Deutschland, der mein Motorrad fachmännisch bestaunte und dann fragte, ob es eine Suzuki wäre. Zur Sicherheit, daß dem nicht so ist, habe ich mir dann doch noch mal die Fahrgestellnummer angesehen.

Die Weiterfahrt, zurück auf die 66, war schön und angenehm, weil noch nicht so heiß. Als erster kleinen Stopp lag Williams auf der Strecke, direkt auf der 66. Ein netter kleiner Ort, der noch etwas von Westernstadt hat. Von hier aus wurde die Strecke dann nochmal schöner.

In Seligman (ohne Vornamen Andreas) erreicht der Route 66 Kitsch seinen Höhepunkt. Jedes Dixi-Häuschen ist mit dem bekannten Logo versehen. Aber der Ort hat trotzdem Charme und er nimmt sich auch ein wenig selbst auf die Schippe. In Seligman entstand der ganze Hype um diese, eigentlich ausgemusterte, Straße. Ein Frisör aus Seligman hat dies irgendwie losgetreten.

Auf dem Weg nach Kingman, dem Ziel der Etappe, sollte das wirklich schönste Stück der 66 kommen. Und das war auch so. Die Straße verlief weit weg vom Interstate, mit Kurven und Hügel durch eine herrliche Landschaft. Arizona wie aus dem Bilderbuch.

Da es auf diesem langen Stück kaum Tankstellen gibt und ich meine zwei Reservekanister (Benzin in Gatoradeflaschen eingepackt in eine WalMart-Kühltasche) nicht benutzen wollte, habe ich die windige Tankstelle in Truxton angesteuert. Da standen bereits zwei andere Biker. Wie sich herausstellte Kumpels aus Deutschland, die ebenfalls auf der Harley die USA, von Atlanta nach Los Angeles, durchqueren. Um noch etwas länger fachsimpeln zu können, hatten wir ausgemacht uns im gleichen Motel einzumieten und uns ein Bierchen zu gönnen. Die Jungs sind schon voraus gefahren, da sie mit den neueren Motorrädern doch ein wenig zügiger vorankommen als ich mit meinem Öltanker.

Das letzte Stück nach Kingman wurde dann wieder richtig heiß und ich war froh, daß das Motel ein Pool zum abkühlen hatte. Der war dann aber auch richtig kalt.
Genauso wie das Bier, daß wir uns dann am Abend in der Kneipe gönnten. Der Absacker vor den Motelzimmern wurde jedoch abgebrochen, weil sich andere Motelgäste über unseren Lärm beschwerten. Es war doch erst kurz nach Mitternacht ???

Uwe, Kingman AZ

Grand Canyon

Von der netten Kleinstadt Flagstaff waren es nur 80 Meilen zum Grand Canyon. Bereits die Fahrt zum Canyon war schön und mal was anderes. Es war zeitweise tatsächlich kurvig und hügelig mit schöner Aussicht auf die Berge.
Und es war auch ordentlich kühl, denn es ging bis auf 2.500 Meter hoch. Kühl war es auch, weil es noch früh am morgen war. Ich habe irgendwann in den 2 Tagen zuvor wieder eine Zeitgrenze überschritten und es nicht bemerkt. Erst die große Uhr in der Hotel-Lobby hat mich darauf aufmerksam gemacht.

Bevor es an den Grand Canyon ging, habe ich mir eine Unterkunft gesucht. Best Western hatte sogar etwas frei. Zähneknirschend habe ich das Zimmer – für schlappe 180 $ pro Nacht – genommen. Später habe ich dann auch etwas abseits gelegene kleinere Motels gesehen. Bestimmt wären die günstiger gewesen. Aber meine Ungeduld möglichst schnell an den Canyon zu kommen (oder doch die Bequemlichkeit) hat mich von der Suche nach Alternativen und von Ausschreibungen für Motel-Angebote abgehalten.

Um das Moped zu schonen, bin ich mit dem Shuttlebus vom Hotel zum Canyon gefahren. Es hat ein wenig gedauert bis ich verstanden habe wo was ist und wie ich wo hin komme.

Angekommen am Canyon-Rand kam ich aus dem staunen nicht mehr raus. Das ist wirklich atemberaubend. Vielleicht können es die Fotos ein wenig zeigen. Einige Kilometer (2 ist auch schon „einige“) bin ich an der Rim entlang gewandert und zwischendrin habe ich das Shuttle zum nächsten größeren Aussichtspunkt genutzt. Insgesamt bin ich 5 Stunden unterwegs gewesen. Immer wieder gab es neue Blickwinkel und mein staunen hörte nicht auf.

Beneidet habe ich die Menschen, die ganz weit unten am Colorado-River in Booten unterwegs waren.  Das muß wirklich klasse sein. Ein Ranger hat erklärt, daß man ca. 3 Tage benötigt, um erst mal dort hin zu kommen. WOW.

Das mache ich irgendwann auch noch mal !

Um mehr und schnell vom Canyon sehen zu können, wollte ich einen Hubschrauberflug buchen. Die Flüge waren aber alle ausgebucht. Vielleicht ergibt sich heute (Dienstag) spontan eine Mitflieggelegenheit – falls jemand nicht kommt.

Den ganzen Dienstag will ich aber darauf nicht warten.

Das nächste Etappenziel ist nämlich Kingman, immerhin 350 Kilometer entfernt.

Uwe, Grand Canyon, AZ

Wiesbaden

Bereits vorgestern habe ich in Gallup im „El Rancho“ Hotel das Ehepaar Doug und Bobbie kennengelernt. Beide fahren mit ihrer Corvette die Route 66 entlang. Sie machen Abstecher zu ihren Kindern und sind bereits seit knapp einem Monat unterwegs.

Sie haben mich angesprochen weil sie auf meinem T-Shirt „Harley Davidson Wiesbaden“ gelesen haben. Doug ging während der Militärzeit seines Vaters in Wiesbaden zur Schule und er war selbst einige Jahre in Mainz stationiert, hat aber lieber in Wiesbaden gewohnt. Mit seiner Frau Bobbie hatten sie Wiesbaden auch schon mal wieder besucht und sie schwärmten von Wiesbaden.
Einen Tag später sind wir uns dann 300 Kilometer weiter in Flagstaff wieder 2 x über den Weg gelaufen. Die Welt ist klein….

Flagstaff liegt in Arizona und ist eine richtig schöne Stadt. Sie liegt an den Bergen. Im Sommer ist es heiß wegen der Nähe zur Wüste und im Winter ist es ein Skigebiet. Schöne Altstadt und drumherum auch nicht so eintönig. In der Stadt gibt es sogar Biergärten und die Leute sitzen nicht nur in klimatisierten Kneipen. Abends und morgens ist es hier aber noch ordentlich frisch. So ca. 10° Grad. Nicht unbedingt die Temperatur für Schönwetterfahrer. Und so kann ich diesen Artikel doch noch schreiben…

Der Weg nach Flagstaff ging durch die Wüsten, die manchmal Grasland und manchmal wirklich nur Stein und Sand sind. Aber immer sind in dieser Gegend Häuser und Rinder zu sehen. Die Wüste lebt…..

Heute, Montag, ist hier Feiertag. Daher ist halb Amerika irgendwohin unterwegs. Mal schaun, ob ich am Grand Canyon, dort will ich heute hin, überhaupt ein Zimmer finde….

Mehr will ich heute nicht schreiben, dafür gibt es mehr Fotos.

Uwe, Flgstaff, AZ