Artikel-Schlagworte: „Las Vegas“

Silikon

Die Abfahrt von Las Vegas in Richtung Barstow konnte am Freitag leider nicht mehr erfolgen. Die erste Reparatur, um das austretende Getriebeöl zu stoppen, war nur teilweise erfolgreich. Anscheinend benötigt das Getriebe eine größere Überholung. Damit ich weiterfahren kann, wurde Silikon zur temporären Abdichtung verwendet, das jedoch einige Stunden Zeit zum trocknen benötigt.

Zum Glück ist Vegas eine Stadt, in der man sich gut die Zeit vertreiben kann. Nachdem ich in einem Motel, nahe dem Strip, eingecheckt und ausgiebig den Pool genutzt hatte, gings dann zu Fuß in die Glitzerwelt. Diesmal habe ich mir die riesigen Themenhotels angesehen. Ist schon verrückt….. Da das Wochenende angefangen hatte, war nun auch richtig viel Betrieb an den Spieltischen, Automaten und den Wettcountern. Auch auf die Fußball WM2010 kann gewettet werden. Auf die Ergebnisse einzelner Spiele und natürlich wer Weltmeister wird. Favorit ist hier Spanien vor Brasilien. Deutschland ist in diesem Ranking ca. auf Platz 8. Das erscheint mit realistisch. Die Amis haben also auch vom Soccer etwas Ahnung, auch wenn sie die 05er nicht kennen. Aber das kann sich ja noch ändern.

Gespannt war ich dann auf den nächsten Morgen. Wird die Shovel abmarschbereit sein? Charly, der Inhaber der Werkstatt, war extra wegen der Shovel bereits morgens um 07.30 Uhr in seinem Laden. Er gab mir dann grünes Licht zur Weiterfahrt.

Das habe ich dann auch gemacht. Gewählt habe ich den kürzesten und „einfachen“ Weg auf der Interstate 15 nach Barstow. Die mögliche Route durch das Death Valley war mir dann doch zu gewagt. Das ist eine lange Strecke durch eine der heißesten Gegenden der Welt. Und Tankstellen sind dort keine zu finden. Mit meinem 70 Meilen-Tank und meinen beiden Gatorade-Ersatzkanistern wäre ich dort nur schwer durch gekommen.
Die direkte Strecke durch die Wüste auf der I 15 war aber nicht minder heiß. Ein Aufguss in der Sauna ist dagegen die reinste Erfrischung. Ich habe aber keine Ahnung wie heiß 45°C im Schatten sind, wenn es keinen Schatten gibt. Der Fahrtwind ist auch kein bißchen Linderung – im Gegenteil. Denoch war es toll, die Wüste mal live zu sehen. Natürlich ging mir der Sprit aus. Irgendwie hatte ich einen kleinen Fehler in meiner Kalkulation (fehlender Matheschein). Aber meine Ersatzkanister brachten mich doch noch sicher zur nächsten Tankstelle nach Baker. Baker war dann auch der erste Ort in California denn ich erreicht habe. Somit war ich im „gelobten“ Land und dem letzten Bundesstaat meiner Reise angekommen.

Zwischendurch bin ich auch etwas von meinem Wasservorrat los geworden. Das Auto einer Familie mexikanischer Abstammung kochte regelrecht und ein Teil meines Trinkwassers (ich hatte drei große Flaschen dabei) verschwand in dem Kühler deren alter Rostlaube. Hier ein wenig helfen zu können hat mich gefreut, denn so konnte ich etwas von der Hilfsbereitschaft zurückgeben, die mir hier überall entgegen gebracht wurde.

In Barstow (180 km von Vegas) kam ich früher an als geplant. Da dieser Ort nun wirklich kein Highlight ist und es erst 13.00 Uhr war, habe ich mich zur Weiterfahrt entschlossen. Kühler wurde es auf den nächsten Meilen bis nach Victorville und dann Palmdale aber nicht wirklich. Trotzdem eine schöne Strecke. In Victorville habe ich mich dann von der Route 66 versbschiedet, denn mein Weg führt nicht nach Los Angeles. Palmdale, mein Etappenziel ist eine richtig große Stadt mit über 150.000 Einwohner und bekannt durch den Militärflughafen Edwards. Der Ort ist eine offizielle Wüstenstadt und ist trotzdem in den letzten 30 Jahren von 12.000 auf über 150.000 Einwohner gewachsen. Nicht zuletzt wegen der Interstate, die direkt nach LA führt. Und Platz ist hier ja genug. Immer weiter wird in die Wüste hinein gebaut.

Um ca. 17.00 Uhr bin ich dann zufrieden in den Hotelpool gesprungen.

Zufrieden, weil ich gut durch die Wüste gekommen bin, ein großes Stück Strecke geschafft habe und weil die Shovel einwandfrei gelaufen ist. Das Silikon an/in dem Getriebe der Shovel hat ganze Arbeit geleistet.

Silikon ist wirklich eine gute Erfindung. In den USA hatte ich es bisher aber nur sehr oft und wohlgeformt an anderen Stellen erkennen können. Fotos dazu kann ich hier nicht veröffentlichen 🙂

Uwe, Palmdale CA

Getriebeöl

Das in den letzten Tagen ausgetretene Öl war Getriebeöl. Am Mittwoch habe ich die Shovel bei einem Schrauber abgegeben, der sich der Sache angenommen hat. Am Donnerstag konnte ich das Motorrad wieder abholen und habe mich auf die nächsten und letzten knapp 1.000 Meilen gefreut.

Als ich am Freitagmorgen um 8.00 Uhr losfahren wollte war jedoch wieder eine riesige Öllache unter der Shovel – mehr als je zuvor 🙁

Jetzt ist die Shovel wieder in der Werkstatt. Die Schrauber sind optimistisch es diesmal hin zu bekommen. Wäre schön… Leider wird es durch diese Verzögerung nichts mit meinem Plan früh aus Vegas wegzufahren. Ich wollte früh weg sein, um der größten Hitze in der Wüste zu entgehen. Das wird nun nichts.

Mal schaun wie lange es dauert. Wenn die Jungs schnell fertig sind werde ich wohl den Ritt durch die Wüste heute noch antreten. Ansonsten muß ich mir eine Unterkunft für kleineres Geld (anstatt 800$) suchen und erst morgen fahren.

Im Moment (Freitag, ca. 12.00 Uhr) sitze ich im Office der Werkstatt und warte ab. Zum Glück gibt es hier öffentliches W-LAN und ich kann mir mit dem Schreiben die Zeit vertreiben.

Uwe, Las Vegas NV

This is Vegas

Vegas ist nicht nur wegen der Hitze ein heißes Pflaster. Fast überall sind Spielautomaten zu finden. Sogar im Supermarkt kann hier gezockt werden. Die Stadt pflegt ihren Ruf, ein Sündenbabel zu sein sehr gut. Das weibliche Personal ist hier sehr freizügig gekleidet. Dagegen wirken die Hooters-Girls äußerst züchtig. In unserem Hotel dem Hard-Rock-Casino tantzen die Mädels sogar zwischen den Spieltischen an verchromten Stangen rum 🙂

Überhaupt hatten wir mit der Wahl unseres Hotels wirklich Glück. Richtig tolle Zimmer, klasse Pool der wie kostenloses Kino war und überall läuft gute Musik, teilweise von Live Bands. Der Zimmerpreis ist während der Woche mit $ 75 ein Schnäppchen. Ab Freitag wird es etwas teurer. Wegen meiner Panne habe ich mal nachgefragt was ein Zimmer kosten würde. Schlappe 800 $ werden dann aufgerufen! Die Nebenkosten sind auch relativ hoch. Ein Bier am Pool kostet 7 $ ohne Tip.

Mein Zimmer war im 18. Stock mit einem tollen Ausblick auf einen Teil der Glitzerwelt. Hier funkelt es wirklich in allen Ecken. Auf dem so genannten Strip sind die zwei berühmten Mega-Hotels Bellaggio und Caesars Palace sowie die Themen-Hotels (Pyramide, Venedig, etc.) zu finden. Hier sind bis zu ca. 7.000 Betten haben. In Downtown ist es alles eine Nummer kleiner aber mit nicht weniger Gefunkel. Hier sind die Hotels, mit denen der ganze Zirkus mal begonnen hat. Diese Straße wurde mittlerweile überdacht – damit das Geld ausgeben leichter fällt.

Um in dieser Stadt alles sehen zu können reichen 1,5 Tage definitiv nicht aus. Also wurden nur ein paar Klassiker besucht. Mit der Zockerei habe ich mich auch zurück gehalten. Lediglich an ein paar „einarmige Banditen“ (Hebel war Pflicht) habe ich ein paar Dollar verzockt. Ich war aber immer knapp am Jackpot… Gerne hätte ich Black-Jack gespielt, dass geht mir aber hier alles zu schnell.

Es ist schon erstaunlich wie verspielt die Leute hier sind. Am Donnerstasgsbend war das Casino in unserem Hotel richtig voll.

Gegenüber des Hard-Rock-Hotel steht das Hofbräuhaus. Faszinierend wie ähnlich es dem Original sowohl innen wie außen enstpricht. Die Speisekarte bietet auch bayrische Spezialitäten inkl. Spätzle an. Geschmeckt hat es auch sehr gut. Lediglich die aus München eingeflogene Kapelle war mies, was aber die Amerikaner und Japaner hier wenig stört. Auf der Wiesn würden diese Musiker aus den Zelten gejagt werden.

Lustig wurde es bei einem Jägermeister oder einem Obstler. Zu jeden „Shot“ bekam der Gast mit dem Servierbrett (Holz) von der Kellnerin mit Anlauf auf den Hintern gehauen. Ich glaube manche haben sich nur deswegen einen Schnaps kommen lassen und die eine oder andere Kellnerin macht diesen Job mit großer Freude.
Zum Glück ist sowas keine Tradition in Österreich beim Aprés-Ski. Mein guter Freund Markus könnte sonst zwei Wochen nicht vernünftig sitzen. Die Kellnerin wußte, daß dies (noch) keine Tradition in Deutschland oder Austria ist. Aber sie meinte nur: „This is Vegas“

100 Meilen

Eigentlich hatte ich Las Vegas ja bereits von meiner Route gestrichen. Aber beim Bier mit Volker und Florian, den Jungs von der Tankstelle, habe ich es mir wieder anders überlegt.

Da es ja „nur“ 100 Meilen sind, ging die Fahrt auch erst um 11.00 Uhr los. Besser wäre es gewesen früher loszufahren, denn Las Vegas liegt in der Wüste. Es ging mal wieder nur geradeaus und mit jedem Kilometer wurde es heißer. Links und rechts tauchten nun auch die ersten klassischen Kakteen auf. Diese tolle Wüstenlandschaft wurde nun immer bizzarer und führte ins Gebirge. Ich glaube hier hat die NASA die Mondlandung von Armstrong + Co. aufgenommen.
So schön es hier ist, um so problematischer wurde es für Mensch und Maschine. Der Fahrtwind brachte keinerlei Abkühlung, der war noch heißer als nur im stehen. Auch mein luftgekühltes Motorrad bekam es zu spüren und wurde immer heißer und die Drehzahl stieg mächtig an. Die Hitze des Motors machte mir dann noch zusätzliches Feuer unterm Hintern.

Das schwierigste aber war die Fahrt durch und aus den Bergen wieder hinunter. Es ging oft steil bergab und es war kurvig. Im Prinzip nicht schlecht, aber mit dauerndem Öl auf dem Hinterreifen, war mir dann doch etwas mulmig. Ich habe meine Entscheidung nach Vegas zu fahren in diesen Momenten mehrfach verflucht. Dass die letzten 10 Meilen durch die Berge, bis hin zum Hoover-Damm, gleichzeitig auch noch Baustelle waren, machte die Tour nicht entspannter. Ich fuhr vorsichtiger und langsamer die Berge hinab und war somit der Anführer einer anwachsender Kolonne von Fahrzeugen, für die es in der Baustelle keine Möglichkeit zum überholen gab.

Ich war heilfroh dann endlich am Hoover-Damm angekommen zu sein. Im Souvenirshop habe ich mich erst mal abgekühlt.

Die letzten Meilen bis Las Vegas waren dann besser zu fahren, obwohl auch hier die Hitze extrem war. Die Aussicht von den Bergen auf Las Vegas ist schon bemerkenswert und überraschend. Mitten in der Wüste taucht dann plötzlich diese große Stadt auf.
Die von Kingman aus kontaktierte Schrauber-Werkstatt habe ich relativ einfach gefunden. Die Shovel kam auch gleich auf eine Hebebühne und es wurde wieder einmal nach der Stelle des Ölaustritts gesucht. Ich bin jedoch mit dem Taxi ins Hard-Rock-Hotel gefahren, wo ich mich für zwei Nächte eingemietet habe. Ein tolles Hotel mit einem noch tolleren Pool (inkl Sandstrand). Die Lobby steht zwischen den Spielautomaten, überall blinkt und klimpert es. Außerdem gab es noch ordentliche Musik. Nicht umsonst heißt der Laden Hard-Rock-Hotel. Und viele schöne Ausstellungsstücke von Musikern gibt es auch zu bewundern. Getoppt wurde das alles aber von meinem Zimmer im 18. Stockwerk. Und dass für nur 70 $ pro Nacht (+ 15 $ für Internetnutzung). Außer das dieses Zimmer ein großes Bad, einen riesen TV, ein bequemes Kingsize-Bed und eine Mega-Aussicht hat, gibt es hier viele und gut positionierte Steckdosen. In den meisten Hotels und Motels mußte ich lange danach suchen. Möchte nicht wissen, wieviele Kühlschränke ich in den letzten drei Wochen abgetaut habe nur weil ich irgendeinen Stecker herausgezogen habe, um meine Elektogeräte aufladen zu können.

Nach der Entspannung im Pool gings dann ins Hofbräuhaus (!).

Mehr über Las Vegas dann beim nächsten mal.

Uwe, Las Vegas NV