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CA 1

In USA wird ja für den kleinsten Kram die größte Werbung gemacht und gerne wird dabei heftig übertrieben. Die schwärmenden Beschreibungen und Berichte zur California State Route 1 (Highway 1) sind aus meiner Sicht aber absolut passend. Die Straße, entlang der Pazifikküste ist wirklich atemberaubend. Links das Meer, rechts Klippen oder Berge mit Schluchten und manchmal geht es auch durch schöne Wälder. Die Erbauer der Straße in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts waren mit Sicherheit auch Motorradfahrer, denn die Straße läßt sich herrlich mit dem Motorrad befahren. Shovelfreundliche Anstiege und langgezogene Kurven machen sehr viel Freude. Mir kam das entgegen, da ich wieder viel mit nur einer Hand am Lenker unterwegs war. Die linke Hand war wieder viel mit fotografieren während der Fahrt beschäftigt.

Die linke Hand war irgendwann aber fast eingefroren, denn es war mächtig kalt. Besonders am Vormittag hingen noch dicke Wolken an der Küste, durch die die Sonne noch nicht dringen konnte. Bei dem tollen Panorama und dem Fahrspaß hatte ich die Kälte schnell vergessen.

Bei einem „Vista Point“ habe ich Chris getroffen. Chris tourt mit seiner neuen Harley ebenfalls durch die USA. Er fährt von Ost nach West und wieder zurück. Das sind mehr als 5000 Meilen in 2 Monaten. RESPEKT! Chris ist frisch pensionierter US Army Offizier und macht die Tour bevor er eine neue Aufgabe übernimmt. Die weitere Strecke bis nach Monterey sind wir dann zusammen gefahren. Wir haben uns im gleichen Motel eingemietet und waren dann noch in Monterey an der Fisherman´s Wharf zum Essen und auf ein Bier.

Die Schraube am Schaltgestänge der Shovel hatte wieder gesponnen. Zum Ende der Strecke hat sie sich alle 5 Kilometer wieder rausgedreht. Um nicht ständig anhalten zu müssen, habe ich während der Fahrt immer wieder ein Stück reingedreht. Am Motel habe ich die Schraube dann ausgetauscht. Auf der Fahrt vom Motel zur Fisherman´s Wharf hat sich die Schraube dann nicht mehr rausgedreht. Anscheinend hat sich die in der Nähe von New Orleans eingesetzte Schraube durch die ständigen Vibrationen wahrlich abgenutzt. Die neue Schraube muß jetzt nur noch 250 Kilometer durchhalten – so wie die Shovel insgesamt.

Am Mittoch steht nämlich die letzte Etappe auf dem Pogramm. San Francisco ist nur noch 250 Kilmeter entfernt und nach der Fahrt über die Golden Gate Bridge (mehrmals hin und her) habe ich mein Ziel tatsächlich erreicht.

Uwe. Monterey, CA

5. Gang

Beim Ritt durch die Berge und den Frazier Park, ein Teil des großen Los Padres National Forest, hin zum Pazifik, habe ich einen 5. Gang an der Shovel vermisst. Für das viele bergauf und bergab wäre eine andere Übersetzung und Abstufung der Gänge bestimmt bequemer gewesen. Aber auch diese Hürde haben wir genommen.

Eine tolle Strecke durch eine sehr schöne Landfschaft. Die gefahrenen 275 Kilometer waren nie langweilig. Zuerst ging es durch ein grünes Valley mit Farmen und Ranches. Hier standen außerdem noch sehr viele Kirschbäume rum. Fast wir in Frauenstein, nur das dort keine Mexikaner die Kirschen pflücken.
Dann führte der Weg quer durch den Frazier Park. Die Hügel gingen bis zu 2.000 Meter hoch.

Gewundert hat mich, daß keine Maut o.ä. für die Fahrt durch den Frazier Park verlangt wurde. Schließlich hat Kalifornien mit Arni einen österreichischen Gouverneur und die Österreicher kennen sich eigentlich bestens mit Maut und Pickerl für Panoramastraßen aus. Meine Strecke war absolut mautwürdig.

Bei Carpinteria kam ich die Berge herunter und war plötzlich auf dem Highway 1 und vor meiner Nase lag der Pazifik. Zum dumm, daß meine Hupe defekt ist, sonst hätte ich mal ordentlich auf meine Ankunft aufmerksam gemacht. Mein lauter und freudiger Schrei ging leider im Klang der Shovel unter.

Bis nach Santa Barbara waren es dann nur noch wenige Meilen. Zum Glück ging es nach Norden, denn im Süden konnte ich gut den Smog von Los Angeles erkennen. Außerdem zogen aus dieser Ecke Wolken heran. Bereits nach der Überquerung des letzten Berges wurde es deutlich kühler. Lustig, ausgerechnet in Kalifornien habe ich zum ersten Mal auf dieser Tour auf dem Motorrad gefroren. Und morgens um 9.00 war ich noch in der Wüste bei 28° losgefahren.

Santa Barbara ist ein netter charmanter Ort, der sich von der Küste den Berg hinauf erstreckt. Interessante Leute liefen hier zwischen den sonntäglichen Tagestouris aus LA herum. Alt-Hippies und Surfer jeden Alters waren dort zu sehen.

Während ich mit einem Kaffee auf meine 2 Biker-Spezis Volker und Florian wartete, die von ihrem Ziel LA einen Abstecher nach Santa Barbara machten, kam ich mit einer Gruppe dieser speziellen Locals ins Gespräch. Schnell hatte ich ein paar Tipps wo wir günstig übernachten können und wo es gute Drinks gibt.

Das empfohlene Hotel war ein Hostel, hatte aber in einem anderen Haus auch klassische EZ oder DZ. Da dieses Haus, ehe ein kleines Beach-Cottage, in der Nähe von Downtown ist, haben wir das dann auch gebucht.

Das Gepäck war schnell abgeladen und wir gingen zu Steak, Rips und Bier ins Zentrum. Auf das Erreichen des Pazifiks wollten wir mit einem Drink anstoßen. Der eine oder andere Tequilla hat sich leider auch noch dazwischen gemischt, was zur Folge hat, dass dieser Artikel mit etwas Verspätung erscheint.

Aber den Pazifik tatsächlich auf der Shovel erreicht zu haben war eine kleine Feier wert. Und die Tour von Florian und Volker ist ja nicht minder Grund genug darauf anzustoßen. 

Die Abfahrt am nächstern Morgen war verständlicherweise etwas schwerfälliger.

Uwe, Santa Barbara, CA.