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Von der Werkstatt in die Prärie

Gestern hatte ich mich doch noch in die Trucker-Kneipe neben dem Motel getraut. Von Innen sah der Laden deutlich besser aus, als es der Äußere Wellblech-Eindruck vermuten ließ. Es war so etwas wie eine Sportsbar. Ca. 20 Fernseher hingen an den Wänden und 4 Pool-Billard-Tische gabs auch noch. Einige Leute spielten miteinander Poker obwohl sie nicht an einem Tisch saßen, sondern im Raum verteilt waren. Jeder der Spieler hatte eine Konsole vor sich und der Spielverlauf war für die Spieler und für alle anderen Gäste über einige der Fernseher gut zu verfolgen. Sehr kurzweilige Angelegenheit !  Mitgespielt habe ich aber nicht, da ich mir nicht merken kann, ob ein Flash höher als eine Straight ist oder umgekehrt.

Einer der Pokerspieler saß neben mir, hies O´Rion McCormick und es entwickelte sich ein nettes Gespräch. O´Rion konnte sogar ein deutsches Wort: „Flammenwerfer“. Mein Motorradhelm hat ihm besonders gefallen und er hat gerne darauf unterschrieben.

O´Rion, it was nice to meet you. See you soon in Frankfurt, Germany

Am nächsten Morgen ging es dann in die Werkstatt um das Reifenproblem beheben zu lassen. Anstatt an Kette und Felge zu justieren wurde es dann sicherheitshalber doch ein neuer Reifen. Der 170er Hinterreifen ist zwar  um einiges schlanker als der Reifen vorher, passt aber deutlich besser.

Die Jungs von der Werkstatt haben mir außer gute Reisewünsche dann auch noch eines ihrer Worker-Hemden als Souvenir mitgegeben.

Spontan habe ich die Reiseroute geändert. Anstatt über Abilene und Lubbock, will ich über Wichita Falls nach Amarillo fahren. Grund war, daß mir in den vergangenen Tagen jeder von dem ursprünglichen Weg abgeraten hatte. „Was willst Du denn dort ? Da gibt es außer Asphalt und Wüste nichts zu sehen.“ Generell  stehen hier, außer Rinder, Pferde, Schafe und ein paar Esel (es gibt leider keine Esel im Oppenheimer TierGarten), ganz viele Erdölpumpen in der Prärie rum. Hier hat anscheinend jeder seine eigene Ölquelle.

Nach knapp 400 gefahrenen Kilometer kam ich dann in Vernon, TX an. Vor hier ist es jetzt nicht mehr weit nach Oklahoma, um erstmals auf die Route 66 zu stoßen. Idealerweiße sitze ich in Amarillo und esse Steak.  🙂

Sorgen bereitet mir, daß es auf dem vor mir liegenden Teilstück Klapperschlangen geben soll. Ich mag diese Tiere nicht !

So ungefähr die Hälfte meiner Tour liegt nun hinter mir. Der schönste Teil der 6000 Kilometer dürfte aber noch vor mir liegen – zumindest wenn ich den vielen Büchern und Reiseberichten glauben kann.

Gerne würde ich hier mal die aktuell gefahrene Strecke zeigen. Das Geo-Taggen funktioniert zwar sehr gut. Leider habe ich noch nicht rausgefunden, wie ich die daraus resultierenden Track-Karten exportieren kann. Aber ich arbeite fleißig an einer Lösung…..

Uwe, Vernon, TX

PS. Sorry für die Rechtschreibfehler. Aber beim Schreiben war ich heute „Hundemüde“ mit zufallenden Augen.. Werde morgen versuchen nachzubessern

Edit: Fehler ausgemerzt.

Cowboys – inkl. Update

Um der großen Nachmittagshitze zu entgehen, wollte ich bereits um 6.00 Uhr in Henderson losfahren. Mit 45 Minuten Verspätung ging es dann tatsächlich los. Der Weg nach Fort Worth führte vorbei an der einen und anderen Ranch. Die Brandzeichen waren an den Eingangstoren gut zu erkennen.

Die Kühe sehen hier auch nicht anders aus als die im Allgäu. Beim fahren habe ich mir überlegt, welche Rindviecher es denn besser haben. Die im Allgäu, die immer am Hang stehen müssen, oder die texanischen, denen immer die Sonne aufs Fell brennt….

Vor Fort Worth habe ich einen großen Bike-Laden mit Reifenservice in Arlington aufgesucht um den Hinterreifen checken zu lassen. Trotz viel Betrieb dort haben sie sich viel Zeit für mich genommen. Einen passenden Ersatzreifen müßten sie bestellen (die neueren Bikes haben > 15 Zoll). Plan B ist nun, die Kette ein ganzwenig zu justieren, damit sie nicht mehr am Reifen schleift. Das meiste ist ja schon abgewetzt … 🙂  Dafür haben die Schéauber aber erst am Montag Zeit.

Da ich eh mal einen Tag nicht viel fahren wollte, mache ich am Sonntag einen Tag Pause bei den Cowboy´s in Fort Worth, daß ja nicht weit weg ist – dachte ich. Nicht weit weg ist in den USA mal schnell 10 Meilen. Und bis ich dieses tags zuvor reservierte Motel gefunden hatte, vergingen nochmal 1,5 Stunden durch die Stadt. In die Werkstatt werde ich am Montag über die Interstate (Autobahn) fahren auch wenn es weiter ist.

Vom Motel gings dann mit der Taxe (Der Taxifahrer war aus Nigeria und hatte vor einem Jahr in der Green-Card-Lotterie gewonen)  „ganz in die Nähe“ (4 Meilen) ins Historic-Zentrum, den Stockyard-District. Im Stockyard wird die Cowboy-Kultur intensiv gepflegt. Die Häuser sehen aus wie vor 150 Jahren, es gibt Saloon´s und Cowboy´s reiten oder laufen durch die Straßen. Natürlich gibt es an einer Ecke auch viel Touristenprogramm – vor allem für Kinder.

Aber es gibt auch große „coole“ Jungs, die dort mit ihren Harley´s, zwischen den Pferden, flanieren fahren, vorm Saloon parken und „dicke Hose“ machen. Da ich ja ein anpassungsfähiger Mensch bin, bin ich mit dem Taxi wieder zurück und habe mein Pony geholt, mein schönes  neues Halstuch umgebunden und bin ebenfalls an den Saloon´s vorbei geritten und vor dem lautesten Laden cool angehalten und rückwärts eingeparkt. Die Jungs (Jungs= Schildfahrer, Männer trotzen dem Wind) und Begleitmädels haben mächtig gestaunt. Meine Flame-Shovel fiel unter den vielen relativ neuen Bikes richtig auf. Meine größte Sorge war, daß bei meinem lustigen Auftritt die Shovel aussetzen könnte. Sie hat aber gut mitgespielt. So konnte ich wie Wyatt Earp (oder eher Doc Holiday?)  in den Saloon gehen um ein Bier aus dem Plastikbecher zu trinken.

Da es Samstag war, fand auch ein Rodeo statt. Das habe ich mir nicht entgehen lassen. Zum Glück, denn das war eine interessante und beeindruckende Veranstaltung. Da waren mal richtig harte Kerle am Start, die mit Lasso, Pferd und Kuh umgehen konnten. Und die Bullen (keine Polizisten) auf denen geritten wurde, waren furchteinflössend. Eine Show mit Hymne, Fahne und „God bless America“

Fortsetzung und Fotos zu diesem Artikel folgen…

„Reite“ jetzt erst mal zum täglichen Longhorn-Viehtrieb durch den Ort

Fortsetzung_

Als tägliche Attraktion wird ein 2 x täglich stattfindender Longhorn-Viehtrieb durch den Ort angepriesen. Wie in diesem großen Land üblich, war die Ankündigung rießig, der Viehtrieb eher überschaubar. Ein paar Cowboys mit perfekten Outfit trieben 15 Longhorns einmal gemächlich um vier Ecken. Die Hörner dieser Rinder sind aber weit mehr als „long“.

Den Tag habe ich mit einem Kessel Buntes und lesen am Pool verbracht. Nebenan gibt es eine Trucker-Kneipe. Mal schaun, ob ich mich dort rein traue. Die die dort sitzen, sind schon einige Budweiser lang dort drin.