Artikel-Schlagworte: „Route 66“

Das haben wir schon geschafft…

Strecke Stand 28.05.2010
lt. GPS-Logger 3.800 Kilometer

Towing 120 miles

Der Plan für Donnerstag war über Las Vegas (nicht das zum Zocken oder schnell Heiraten) nach Santa Fe, der schönen Hauptstadt von New Mexico  zu fahren. Die Strecke dort geht bis auf 2.000 Meter hoch und soll sogar Kurven haben. Aus dem Kurven fahren wurde (zum Glück ?) leider nichts. Beim Zwischenstopp in Santa Rosa, einen netten Ort mitten in der Wüste auf der Hochebene von New Mexico, habe ich feststellen müssen, daß  austretendes Öl auf dem Hinterreifen landet. Eine ordentliche Shovel ölt immer ein wenig, aber das war jetzt doch ein wenig zuviel. Es lies sich auch nicht feststellen woher das Öl genau kommt. Und mit einem öligen Hinterreifen fahren war mir dann doch erstmal zu unsicher.

In dem Wüstennest gab es überraschenderweise keine Motorradwerkstatt für alte Harley Davidson. Der AAA (amerikanischer ADAC) hat mir dann erklärt, daß meine ADAC-Karte nichts Wert sei, eventuelle Abschleppkosten sind selbst zu tragen. Der AAA hat mich zumindest an eine Werkstatt vermittelt, die auch einen Pannendienst betreibt. Der kam auch relativ schnell. Reparieren konnte er auch nichts aber er könne das Motorrad auf dem Trailer nach Albuquerque bringen. Das würde $ 400 kosten. Da ich aber in meinem anderen Leben auch mit dem Einkauf von Logistikdienstleistung zu tun habe, konnte wir uns dann auf $ 300 verständigen. Die Verhandlungen liefen ohne Excel-Tabellen und viele andere Analysen. Wenn es denn bei den Frankenbachs und Mosolfs dieser Welt nur auch so einfach ginge…

Bis aber ein Fahrzeug mit Trailer mich aufsammelte, vergingen noch ca. 2 Stunden. Einige Zeit davon habe ich im benachbarten Restaurant verbracht, die mir auch Strom für das Netbook gaben.

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Indianerland

Wie angekündigt war ich in der „Big Texan Steak Ranch“ zum Abendessen. Dort saßen tatsächlich drei Leute auf der Bühne und versuchten die 72 oz (2 Kg) Steak zu verdrücken. Keiner hast es geschafft. Wundert mich nicht, denn ich war ja mit mit meinen 8 oz (wer kann noch Dreisatz rechnen ?) schon mehr als satt. Lecker war es…..

Der Morgen in Amarillo war richtig kühl. Da kam es mir Recht, daß ein Bremsen- und Kupplungcheck anstand. Der Harley-Dealer hat beim Anblick meiner Shovel ganz schnell abgewunken, denn er kann nur an Modellen ab Baujahr 93 schrauben. Also bin ich dann zu einer kleinen Schrauber-Werkstatt gefahren. Die Adresse hatte ich aus dem Internet und im Harley-Laden haben sie mir diese Werkstatt auch empfohlen. „Southern  Cycle“, betrieben von Vater und Sohn, haben sich sofort meine Shovel angesehen. Bevor aber dann die vorderen Bremsbeläge getauscht wurden, haben sie mir noch 2 richtig kleine Schätze gezeigt. Zwei schön restaurierte, alte Harleys. Eine Panhead und eine Knucklehead. Dagegen ist mein Moped ein richtig „junges Ding“. Die Kosten für Check, neue Bremsbeläge, Bremsflüssigkeit nachfüllen, Arbeitszeit und 1 Liter Motoröl kosteten mich $ 47,00. Solche Preise wünsche ich mir mal bei den Werkstätten zuhause.

Danach ging die Fahrt weiter westwärts über die Route 66 nach New Mexico. Auch wenn es wieder ewig geradeaus ging, war es nicht langweilig. Links und rechts der Straße gab es viel Gegend zu bewundern. Hier beginnt das klassische Indianerland. Das sehe ich jetzt nicht so kritisch, denn zum skalpieren hätten die Apachen bei mir ja nicht so viel davon ….
Bereits kurz nach Amarillo stecken kopfüber mehrere alte Cadillac im Boden. Das hat sich Einer mal als Kunst ausgedacht. Auf der weiteren Strecke ging es an verlassenen und verfallenen Tankstellen, sowie an einfach in der Gegend zurück gelassenen alten, mittlerweile verrosteten Fahrzeugen vorbei. Sogar eine komplett verlassene Ortschaft lag auf dem Weg. Glenrio heißt diese Geisterstadt, direkt auf der Grenze zwischen Texas und New Mexico.

Interessant finde ich die Orts- und Stadtschilder. Dort steht i.d.R auch die Einwohnerzahl drauf. Aktuell kann das aber nicht sein. Oder tauschen die die Schilder bei Veränderungen täglich aus ?

Spontan hatte ich mich dann für Tucumcari als Etappenziel entschieden. Mittlerweile war es bereits 4.30 pm und außerdem war der Akku der Kamera leer. Ich wollte auf der weiteren Strecke nichts Sehenswertes ungeknipst lassen. Tucumcari ist zudem ein guter Zwischenstopp. Hier gibt es u.a. noch viele alte Motels mit ihren Neon-Reklameschildern aus der Blütezeit der Route 66.

Abgestiegen bin ich im „Blue Swallow“. Ein charmantes altes Motel. Sogar mit Wireless Internet lt. Reklameschild. Stimmt, aber nur schwach vor der Tür des Zimmers. Durch dicken Adobe-Wände geht das Signal nicht durch. Daher erscheint dieser Artikel auch erst am Morgen (US-Zeit), wenn ich mich vor das Zimmer setzen kann. Bill, der Eigentümer, hat keine Lizenz zum Alkoholverkauf. Dennoch hat er in seinem großen alten Kühlschrank im Office ordentlich Gerstensaft eingekühlt. Da könne ich mich gerne fleißig bedienen, „It´s for free“. Grinsend hat er mich gleichzeitig auf einen großen Glaskrug in der anderen Ecke des Offices aufmerksam gemacht. Dort könnte ich zur „Erhaltung der Neonschilder“ spenden. Die ein oder andere Spende habe ich gern gemacht. 

Alles in allem war es ein weiterer schöner Tag und eigentlich freue ich mich auf morgen. Dann heißt das Ziel Santa Fe, NM.

Aber: Als ich nach dem Abendessen beim Mexicaner wieder zurück fahren wollte, fing die Shovel an einer völlig neuen Ecke an zu spinnen. Der Anlasser hat keine Mucks mehr von sich gegeben und ich mußte die Shovel antreten. Das hat zwar funktioniert, ist aber kein Zustand. Denn ich muß den Bock an Ampeln immer mal wieder ausmachen. Dann jedesmal wieder antreten wird kompliziert. Das macht mir jetzt Sorgen und ich habe keine Lust wieder Zeit für Werkstatt zu verplempern.

Uwe, Tucumcari, NM

Route 66

Heute am Wäldchestag habe ich die Route 66 erreicht und auch auf dieser berühmten Straße die ersten Kilometer bis nach Amarillo, Tx. zurück gelegt.  Zuvor ging es über den Red River hinein nach Oklahoma. Der Red River ist tatsächlich rot und man meint jeden Moment könnte die Kavallerie über den Fluß kommen. Genau wie in jedem Western….

Heute waren es ca. 370 Kilometer auf dem Bock. Erstmals mußte ich mit Motorradjacke fahren. Es war frisch und anfangs wurde ich sogar vom Regen erwischt. Das war bestimmt die Strafe für meine Trödelei. Denn anstatt um 8.00 Uhr bin ich erst wieder im 9.00 Uhr losgefahren. Um 8 war noch trocken 🙁

Das spannendste war irgendwo in einem Oklahoma-Nest. Da kam Jay mit einem Japan-Chopper auf die Tanke gefahren. Er hat mich gehört als ich in den Ort fuhr und er wollte mal schaun und fragen. Wenn er im Ruhestand ist, will er mit seiner Frau auch mal eine große Motorradtour machen. Das ist ja nicht weiter verwunderlich, aber Jay sah aus, als ob er bereits seit 20 Jahren im Ruhestand ist. Wann will er denn mit seiner Frau los ?

Die viel beschriebene Route 66 hat auf diesen Kilometern nicht viel zu bieten außer ein paar schöne alte Tankstellen, viel Gegend und noch mehr Mythos. Die eigentliche 66 führt meistens parallel zur Interstate 40 und wird kaum benutzt. Etliche Kilometer war ich dort alleine unterwegs. Im nachhinein wußte ich warum. Diese Straße hat sehr viele Schlaglöcher und die reparierten Löcher sind jetzt mehr ein Hügel. Es war ein mächtiges Gerüttel.

Hier in Amarillo bin ich im Motel, daß zur „Big Texan Steak Ranch“ gehört. Das Restaurant wird in jedem Reiseführer erwähnt, denn es gibt dort ein 72 oz (ca. 2 Kg) Steak. Wer das inkl. Beilagen innerhalb einer Stunde isst, muss es nicht bezahlen. Wer sich das traut, muss dann auf einer extra Bühne dieses halbe Rind essen, damit der ganze Laden seinen Spaß hat. www.bigtexan.com
Werde nachher mal schaun, ob es auch kleinere Portionen Fleisch dafür aber größer Gläser mit Getränken gibt. Muss meinen Ärger etwas runter spülen. Die neuen Batterien im GPS-Logger haben bereits nach wenigen Stunden schlapp gemacht. Es fehlen mir die letzten 30 Meilen der heutigen Etappe 🙁

Es ist deutlich zu merken, daß ich mich wieder in einem Touristengebiet befinde. Hier im Motel hat auch eine geführte Harley-Tour Rast gemacht.

Morgen geht es weiter auf der Route 66 in Richtung Westen. Ob ich einen Abstecher nach Santa Fe machen werde weiß ich noch nicht. Diese Stadt liegt auf 2.500 Meter. Bin mir nicht sicher, wie meiner Shovel die dünne Höhenluft bekommt. Außerdem hakt es beim Schalten vom 2. in den 3. Gang ganz gewaltig.

Das Wetter ist jetzt wieder sehr frisch. Hoffentlich ist es morgen wieder freundlicher. Ich schmiere mir lieber viel Sonnencreme auf meine Nase anstatt diese hinter dem schönen Tuch verstecken zu müssen

Uwe, Amarillo, TX

Von der Werkstatt in die Prärie

Gestern hatte ich mich doch noch in die Trucker-Kneipe neben dem Motel getraut. Von Innen sah der Laden deutlich besser aus, als es der Äußere Wellblech-Eindruck vermuten ließ. Es war so etwas wie eine Sportsbar. Ca. 20 Fernseher hingen an den Wänden und 4 Pool-Billard-Tische gabs auch noch. Einige Leute spielten miteinander Poker obwohl sie nicht an einem Tisch saßen, sondern im Raum verteilt waren. Jeder der Spieler hatte eine Konsole vor sich und der Spielverlauf war für die Spieler und für alle anderen Gäste über einige der Fernseher gut zu verfolgen. Sehr kurzweilige Angelegenheit !  Mitgespielt habe ich aber nicht, da ich mir nicht merken kann, ob ein Flash höher als eine Straight ist oder umgekehrt.

Einer der Pokerspieler saß neben mir, hies O´Rion McCormick und es entwickelte sich ein nettes Gespräch. O´Rion konnte sogar ein deutsches Wort: „Flammenwerfer“. Mein Motorradhelm hat ihm besonders gefallen und er hat gerne darauf unterschrieben.

O´Rion, it was nice to meet you. See you soon in Frankfurt, Germany

Am nächsten Morgen ging es dann in die Werkstatt um das Reifenproblem beheben zu lassen. Anstatt an Kette und Felge zu justieren wurde es dann sicherheitshalber doch ein neuer Reifen. Der 170er Hinterreifen ist zwar  um einiges schlanker als der Reifen vorher, passt aber deutlich besser.

Die Jungs von der Werkstatt haben mir außer gute Reisewünsche dann auch noch eines ihrer Worker-Hemden als Souvenir mitgegeben.

Spontan habe ich die Reiseroute geändert. Anstatt über Abilene und Lubbock, will ich über Wichita Falls nach Amarillo fahren. Grund war, daß mir in den vergangenen Tagen jeder von dem ursprünglichen Weg abgeraten hatte. „Was willst Du denn dort ? Da gibt es außer Asphalt und Wüste nichts zu sehen.“ Generell  stehen hier, außer Rinder, Pferde, Schafe und ein paar Esel (es gibt leider keine Esel im Oppenheimer TierGarten), ganz viele Erdölpumpen in der Prärie rum. Hier hat anscheinend jeder seine eigene Ölquelle.

Nach knapp 400 gefahrenen Kilometer kam ich dann in Vernon, TX an. Vor hier ist es jetzt nicht mehr weit nach Oklahoma, um erstmals auf die Route 66 zu stoßen. Idealerweiße sitze ich in Amarillo und esse Steak.  🙂

Sorgen bereitet mir, daß es auf dem vor mir liegenden Teilstück Klapperschlangen geben soll. Ich mag diese Tiere nicht !

So ungefähr die Hälfte meiner Tour liegt nun hinter mir. Der schönste Teil der 6000 Kilometer dürfte aber noch vor mir liegen – zumindest wenn ich den vielen Büchern und Reiseberichten glauben kann.

Gerne würde ich hier mal die aktuell gefahrene Strecke zeigen. Das Geo-Taggen funktioniert zwar sehr gut. Leider habe ich noch nicht rausgefunden, wie ich die daraus resultierenden Track-Karten exportieren kann. Aber ich arbeite fleißig an einer Lösung…..

Uwe, Vernon, TX

PS. Sorry für die Rechtschreibfehler. Aber beim Schreiben war ich heute „Hundemüde“ mit zufallenden Augen.. Werde morgen versuchen nachzubessern

Edit: Fehler ausgemerzt.